Raketenstart. Kreatives schreiben – Teil 1.

Ihr Lieben,

Zeit zum Schreiben zu finden bzw. sie sich zu nehmen, ist nicht immer leicht. In machen Phasen ist es sogar richtig schwer. Zu groß türmen sich vor allem die inneren Hindernisse auf, wir fühlen uns uninspiriert, unsere persönlichen Demotivatoren wiegen gefühlt zu schwer…

Was mir in solchen Phasen oft hilft, ist Input von Außen, gemeinsames Schreiben und Austausch. Solche Momente können mich geradezu berauschen. Plötzlich ist wieder alles möglich, kleine Liebhaberstücke schreiben sich fast von selbst und wenigstens für eine Weile ist sie vergessen, diese fiese schleichende Frustration des einsamen Nicht-Schreibens.

Zum Glück habe ich in den letzten Monaten einige dieser inspirierenden Momente erlebt!

Ann-Christin, die Autorin des Blogs Stille Seiten, hat zum Beispiel unter dem Titel „Verbunden mit mir“ eine kleine Reihe von Online-Impuls-Workshops gegeben. An dreien davon habe ich teilgenommen und war jeweils sehr angetan von der warmherzigen und kreativen Atmosphäre, die Ann-Christin jedes Mal geschaffen hat.

Die titelgebende Collage ist bei einem dieser Kurse entstanden. Natürlich ganz meine Domäne möchte man meinen. Die Herausforderung war allerdings, im Gegensatz zu meinen sonstigen Collagen, für die ich mir Stunden, manchmal sogar Tage Zeit nehme, sollten hier Bild und ein davon angeregter freier Text innerhalb von 40 Minuten fertig sein. Das war spannend für mich, aber irgendwie auch befreiend. Für die innere Kritikerin &/oder Perfektionistin war da schlicht keine Zeit! 😀

Eine andere Schreibanregung, die ich bis dahin noch nicht kannte, möchte ich gern mit Euch teilen: die Pronomenkette. Dazu schreibt Ihr einfach alle Pronomen untereinander auf und fügt dann Zeile für Zeile Eure Gedanken an.
Als Beispiel hier meine Kette aus dem Workshop „SPIEGEL|BILDER“:

Ich sehe Dich im Spiegel meiner Gedanken,
Du träumst Dich davon in den wolkenbehangenen Himmel.
Er ist so blau, wie die Sonne warm.
Sie lächelt herab auf das türkisblaue Meer, das ich mir so sehr ersehne.
Es ist in der Ferne & in meinem Herzen.
Wir sind eins, irgendwie.
Ihr wisst, was ich meine - Gedanken, Wellen, Wolken...
Sie ziehen vorbei.

Ich lächle in mich hinein.

Eine weitere Dosis Schreibinspiration habe ich mir bei Unternehmen Lyrik von Michaela Didyk geholt. Ich habe bei einer Lyrik-Schreibnacht zum Thema „Der Klang der Stille“ teilgenommen, habe in die vermeintliche Stille um mich herum und in mir gelauscht und dazu geschrieben:

Verspätung

Am Gleis bette ich das Ohr
nicht auf der Schwelle,
die aus so weiter Ferne Vergangenes 
in ein noch schweigsames Morgen trägt.

Ich werfe es hoch
& tauch es zwischen die Schwärme
schamlos jauchzender Stare,
bis sie verklingen
& mein Ohr,
vom Windspiel hin- & hergerissen,
verliebt in meine Hände sinkt.

Ich leg mein Ohr
zwischen die säuselnden Halme,
die flüsternd träumen
vom Grün eines verlorenen Jahrs
& eilig pflück ich es
vom Rauschen singender Bäume,
wiege es in umschlingenden Fingern

& schütze es
vor dem kreischenden metallenen Rad.

Zusätzlich zu den wunderbaren lyrischen Schreibanregungen von Michaela habe ich noch die Empfehlung einer weiteren Teilnehmerin aus dieser Schreibnacht mitgenommen, die ich wiederum sehr gern mit Euch teilen möchte: Auf den Seiten von „Language is a virus“ findet ihr neben vielen anderen (allerdings englischsprachigen) Schreibimpulsen auch Visual Poetry.
Hier habt Ihr die Möglichkeit, mit Euren Texten zu zeichnen und diesen damit eine weitere gestalterische Dimension zu geben.
Ich hatte viel Freude mit diesem Tool und konnte mich – einmal im kreativen Prozess – so richtig schön austoben 🙂 :

Der Text zu diesem Bild ist übrigens auf der Tagung des Segeberger Kreises entstanden. Wie es dazu kam und welche anregenden Impulse ich dort noch so erleben durfte, dazu schreibe ich Euch dann in einem weiteren Blogeintrag.

Bis dahin alles Liebe und vielleicht ja mal wieder frohes kreatives Schreiben!
Eure Mo…

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