Wachstumsschmerzen

Hab ich es denn in der Hand,
was ich sehe,
wie ich euch sehe?
Oder auch, wie ihr mich seht?
Was, wenn ich mich
vor allem Flüstern,
vor jedem Gesang verschließe?
Welchen Wegen,
welchen Stimmen öffne ich mich?

Dieses Fragen
macht mich müde.
Ein wenig zornig auch, vielleicht.
& manchmal blind für das Schöne.

Es ist nicht bequem,
die Perspektiven abzuschreiten,
                                 abzugleichen,
aber es ist Zeit.

Es kostet viel Kraft im Kern,
aber es macht uns in gewissem Sinne reich.

& wenn wir ablassen von dem Glauben,
schon alle Antworten zu haben.
(Oder sie haben zu müssen...)
Wer weiß, vielleicht
sind wir dann wirklich frei?!

mw.

Ihr Lieben,

schon wieder ist eine ganze Weile seit meinem letzten Post vergangen. Dabei ist diese Collage schon irgendwann im vergangenen Herbst entstanden. Und ich finde Sie wirklich sehr schön. Sie ist sogar eine meiner Favoriten.
Und doch habe ich mich schwer getan mit ihr. Sie beschäftigt mich. Noch immer. Weil mich das Thema Diversität in all seinen scheinbar unendlichen Facetten sehr beschäftigt. Es geht gefühlt um so viel: verschiedene Erfahrungen, die uns vereinen und trennen, Gefühle, Verständnis und Unverständnis, Kommunikation, Missverständnisse, Vorurteile, Grenzen – eigene und die der anderen, Toleranz, Befinden und Befindlichkeiten, Perspektiven, Annäherungen, Aneignung, Verletzungen, Identität…

Im Zuge meiner Auseinandersetzung mit diesem – ja eben – so diversen Thema, schreite ich die Gedanken ab, die ich mir bisher nicht machen musste und beginne zu begreifen, dass genau das ein Teil meines weißen, meines nichtqueeren Privilegs ist: mich nicht damit beschäftigen zu müssen. Und ich stelle mir viele Fragen, die ich mir zuvor nie gestellt hätte und bemerke, auf welch unsicherem Terrain ich mich hier bewege und wie unbequem und kräftezehrend das manchmal ist.
Insofern kann den Impuls nachvollziehen, sich nicht damit beschäftigen zu wollen, den sturen Wunsch, man könnte sich all dem entziehen… Gleichzeitig bin ich mir aber sicher, dass es eine beachtliche Vergeudung von Potential für uns alle wäre, diesem Impuls nachzugeben.

Insofern fände ich es wunderbar, wir könnten voneinander lernen, wir könnten uns auf Augenhöhe und ohne Vorbehalte begegnen und wir könnten einander wertschätzen, in dem, was uns eint und noch viel mehr in dem, was uns voneinander unterscheidet…

Ist mein Wunsch naiv? Wahrscheinlich… Ich versuche dennoch, weiter zu lernen, weiter zu fragen und so meinen Teil dazu beizutragen, weil ich überzeugt bind, dass sie es wert sind, die Wachstumsschmerzen.

Alles Liebe
Eure Mo…

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2 Kommentare zu „Wachstumsschmerzen“

  1. Liebe Mo…,
    wie wunderbar. Ich möchte mir Dir fragen und mit Dir wünschen und hoffen. Und mit Dir tasten und zweifeln, auch an mir. Und ich möchte mich auch auf den Weg machen, den vielleicht unbequemen, weil er auch mich in Frage stellt. Dialog mit Respekt und Wohlwollen, das wäre auch mein Wunsch.
    Danke für diesen An-Stoß!
    Christiane

    Gefällt 1 Person

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