Ursprünge, Anfänge & ich
Getreu dem Seitennamen „Mo…Saiks Runen – Es geschehen noch Zeichen und Spuren“ möchte ich
«Lesen Sie das», sagte sie, «damit können Sie anfangen.»
Ich blickte auf das Buch in meinen Händen und schlug die Titelseite auf:
Die kraftspendende Wunde
Eine Meditation über die Erinnerung
von
Giles Astley
1907
[…]
In die Wohnung zurückgekehrt, schlug ich Astleys Buch auf und begann zu lesen:
Mit dem Genie des Dichters begann John Keats Den Fall des Hyperion am Tempel der Mnemosyne. Sie, die Mutter aller neun Musen, ist eine Göttin, die geichzeitig gibt und nicht vergibt. Keats nennt sie «das bleiche Omega einer verwelkten Gattung» – eine Zeile von Schönheit durchdrungen und zugleich außerordentlich treffend, denn Erinnerung besteht aus den Schriftzeichen, die in unser Inneres eingeritzt sind. Das Alphabet des Gedenkens wird durch Traumata geprägt – das Trauma der Freude ebenso wie das Trauma des Schmerzes.
Jede Erfahrung, die zu groß ist, um die Tore des wachen Verstandes mühelos zu durchschreiten, fügt eine Wunde zu. Diese Wunde hat etwas Runenhaftes; den Inschriftenschatz, der die Gesamtheit all dieser Wunden ausmacht, nennen wir Erinnerungen. In geschriebener Form ist sie eine vom Körper des ursprünglichen Opfers befreite Erinnerung: eine Erinnerung, aus welcher derjenige, der sie aufgezeichnet hat, verschwunden ist. Was fortbesteht, sind nicht die mit der Erinnerung verbundenen Personen, sondern die Ablagerungen, die uns später zurückbleiben. In diesem Sinne ist Erinnerung nichts anderes als Geschichte, und als solche muß sie als die Vorgeschichte umspannend verstanden werden, wenn man die Kritzeleien und Einkerbungen auf Steinen am Rande düsterer Moore als Proto-Alphabet betrachtet, als die ersten, unbeholfen gestalteten Buchstaben einer Kinderschrift…
Alan Wall: Die geheime Gesellschaft, S.93f.
Diese Idee, dass die teils sehr intensiven Erfahrungen des Lebens sich quasi in uns einschreiben und wir sie aber wiederum aus uns herausschreiben, also aus Erinnerungen Geschichte machen können, hat damals Spuren in mir hinterlassen und außerdem passt sie natürlich hervorragend zum Studium des Biografischen und Kreativen Schreibens.
Insofern möchte ich in diesem Blog also das Thema Lebens- und Schreibzeichen aufgreifen…
Wer aber über Zeichen schreiben möchte, sollte sie auch erkennen, wenn sie einem begegnen.
Mir lief während der Planung für diesen Blog eines über den Weg.
Es hat meiner Spurensuche eine unverhofft andere Richtung gegeben. Vielleicht muss ich jetzt mutiger sein, aber mit diesem Zeichen soll mein Blog nun beginnen…
spannend, was ich hier so entdecke, liebe Mo. Ich stöbere noch ein wenig mehr und danke dir für deinen Besuch, so konnte ich dich erst hier finden 🙂 Liebe Grüße aus Do, Annette
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Herzlich willkommen und auch dir vielen Dank! 🙂
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Ich schließe mich an & werde mich mit ein bisschen Zeit demnächst hier weiter umgucken. Ein Ahoi von BKSlerin zu BKSlerin & von Künstlerin zu Künstlerin!
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Liebe Ina,
ich freue mich schon auf Deinen nächsten Besuch.
lg. mo…
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[…] Ihre Mo…Saik […]
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